Die Menschheit verzehrt jährlich rund 90 bis 95 Mio. Tonnen frisch gefangenen Fisch. Größere Fangmengen wird es in absehbarer Zukunft nicht geben, die Fischgründe sind am äußersten Limit angekommen. Der Bedarf nach Lachs, Thunfisch, Seebarsch oder Kabeljau aber steigt mit der wachsenden Weltbevölkerung stetig an, außerdem kommen die Wassertiere immer öfter als gesündere Alternative zu Fleisch auf den Teller. Seit den 1950er Jahren werden daher Süß- und Salzwasserfische und Krebstiere wie Garnelen in Aquakulturen gezüchtet, mit steigender Tendenz. Die Branche, die vor allem in Asien, Südamerika und Europa angesiedelt ist, zählt zu den wachstumsstärksten im Lebensmittelbereich, mit jährlichen Zuwachsraten von 5 bis 6 % und einer Gesamtproduktion von 73 Mio. Tonnen Fisch. Die Aquakultur-Industrie liefert mehr und mehr Fisch und Meeresfrüchte – aber sie bringt auch große Herausforderungen, von der richtigen Ernährung und der Gesundheit der Fische und Shrimps bis zu dem Einfluss der Produktion auf die Umwelt. Ein Beispiel: Es ist nicht einfach, neue nachhaltige Rohstoffe zu finden, um das Wachstum der Aquakulturen zu unterstützen. Das Futter besteht meistens aus Gemüsebestandteilen. Damit es die Fische fressen und der Nährwert hoch genug ist, muss es auch einen Anteil an Fischmehl aufweisen, das wiederum aus frischem Fisch produziert wird – rund 15 Mio. Tonnen des Wildfangs werden so genutzt. Die weltweite Produktion ist seit vielen Jahren auf dem gleichen Stand, während die Aquakultur-Industrie wächst, und damit auch der Bedarf nach Fischmehl. Auf Dauer kann dieses Modell nicht funktionieren, da sind sich viele Experten sicher: Es müssen neue Rohmaterialien gefunden werden.